Peter Maffay auf unplugged Tour und zu Gast in der Arena Leipzig. Lichtdesigner Günter Jäckle gewährt uns Einblicke in seine Arbeitsweise und sein Design für die aktuelle unplugged-Tour von Peter Maffay. Jonas Harth zeigt uns das GroundControl Followspot System von PRG.
Günter Jäckle: Lichtdesign für Peter Maffay 2018
Die Scheinwerfer stammen allesamt von PRG: Icon Beams und Bad Boys sind in vier Fingern über der Bühne, als „Blumenkästen“ am Bühnenrand und zwischen den fünf LED-Screens verbaut. Überwölbt wird die Bühne von drei Stoffbahnen auf Trussrahmen – auf LED-Screens hat Günter Jäckle hier bewusst verzichtet, die Bahnen sollen etwas Intimität herstellen. Keine leichte Aufgabe etwa in der Arena Leipzig, die rein optisch nichts anderes als funktional ist und wo sich der Licht-Foh geschätzte 70 Meter entfernt von der Bühne befindet.
Günter Jäckle leuchtet per Cybercam ein
Diese 70 Meter machen auch das Einleuchten nicht gerade einfach, aber hier setzt Günter Jäckle auf die „Cybercam“: Eine bewegliche Kamera in der Fronttruss, mit der das tägliche Einleuchten der rund 40 Positionen problemlos auch aus dem Cateringbereich möglich wäre.
Für das GroundControl Followspot System von PRG ist Jonas Harth zuständig, auch diese technische Neuerung erleichtert das Arbeiten enorm. Auch zwingt sie niemanden mehr auf Stunden ins Rig, ohne essen, trinken und die Möglichkeit, auf die Toilette zu gehen. Und auch den Veranstalter freut’s, weil statt platzfressender Verfolger in der Halle Movinglights in der Fronttruss zum Einsatz kommen: Das bedeutet wieder ein paar Karten mehr, die verkauft werden können.
LED-Screens mit 6 mm Pixelpitch
Eine weitere Neuerung gibt es bei der Videotechnik: Zum Einsatz kommen LED-Screens mit 6 mm Pixelpitch – eine Entscheidung, die Folgen für die gesamte Signalkette hat, die ausführende Firma epicto hat einen neuen Mischer und diverses anderes neues Material mit auf die Tour geschickt, um die hochauflösenden Wände auch adäquat zu bespielen.
Werner Schmidl über den FoH-Sound für Peter Maffay 2018
Werner Schmidl ist seit über 15 Jahren mit Peter Maffay unterwegs. Im Video erzählt er uns, auf welches Equipment er setzt.
Ursprünglich hat er Geografie, Geologie und Botanik studiert und kam durch seinen Job als „Babysitter“ für den früheren Maffay-Soundmann Colin Norfield ins Geschäft. Seit 1989 ist er als freier Sound Engineer tätig und um die Jahrtausendwende herum stieß er zur Crew von Maffay.
Werner Schmidl und Sven Waldheim entscheiden gemeinsam
Das Beschallungssystem besteht aus Material von L-Acoustics, ein Novum bei einer Produktion von Peter Maffay. Auch d&b war im Gespräch, da Werner Schmidl aber noch nie mit Material des Herstellers aus Backnang gearbeitet hat, entschied er sich gemeinsam mit Systemtechniker Sven Waldheim (den er übrigens für einen der Besten seines Fachs hält) für L-Acoustics.
Am FoH steht eine SSL Live. L500 Plus. Er hatte das Pult und dessen Klangeigenschaften bei einem Konzert gehört und wollte die Konsole gerne einmal selbst testen. Nach einer Einweisung von Lars Lüdemann vom deutschen Vertrieb Mega Audio fiel ihm die Umstellung auch relativ leicht, wie er berichtet.
Neues Audio-Setup für 96kHz
Es waren zwar einige Umbauten im Audio-Setup nötig, um die 96kHz der SSL Live. L500 Plus voll ausspielen zu können, jetzt werden die von der Bühne kommenden Signale gesplittet und dann an die beiden Konsolen an FoH und den Monitorplatz geschickt, wo Pulte der Vi-Serie von Soundcraft zum Einsatz kommen. Im Outboardrack findet sich eigentlich nur ein nennenswertes Gerät, für externe Effekte verlässt sich Werner Schmidl auf ein Apollo-Interface von Universal Audio.
Übrigens wurde auch bei der Videotechnik der nächste Schritt nach vorne getan, durch die LED-Screens mit 6 mm Pixelpitch – der verbesserten Auflösung musste natürlich auch beim Equipment am FoH Rechnung getragen werden. Siehe dazu der erste Link in der Liste unten, der direkt zu einem Interview mit Lichtdesigner Günter Jäckle führt.
Bei der unplugged-Tour von Peter Maffay hat er teilweise bis zu 18 Musiker unter einen Mix-Hut zu bekommen, was ihm durchweg sehr gut gelungen ist. Das Beschallungsequipment stammt von satis&fy.