In der Barclaycard Arena Hamburg herrscht reges Treiben. Doch heute wird hier keine Rockband auftreten, sondern eine der ambitioniertesten Opernproduktionen unserer Zeit: „AIDA“. Unter der Leitung von Jasper Barendregt soll Verdis Meisterwerk in einer Produktion von FKP Show Creations in eine neue Dimension gehoben werden – eine, in der moderne Technik und traditionelle Oper verschmelzen.
Jasper Barendregt, der kreative Kopf hinter dem Projekt, spricht begeistert von seiner Vision: „Oper ist für mich alles andere als langweilig. Verdi schrieb seine Werke für die Menschen auf der Straße, nicht für die Elite. Wir wollen die Oper dorthin zurückbringen, wo sie hingehört – zu den Menschen.“ Mit der Wahl einer Arena als Veranstaltungsort setzt das Team ein klares Zeichen: Oper kann und soll jeden erreichen.
Die Umsetzung dieses Mottos ist jedoch eine immense logistische und technische Herausforderung. Benjamin Hartmann von Feedback Show Systems & Service, zuständig für die technische Leitung, beschreibt die Komplexität: „Wir reisen mit 250 Personen, 14 LKWs voller Technik, Bühnenbild und Orchesterbedarf. Es ist eine riesige Produktion, bei der alles perfekt koordiniert sein muss.“
Schon der Aufbau gleicht einem Uhrwerk: „Wir beginnen mit der Beleuchtung und dem Rigging, danach folgt das Audio. Der Tempel, das zentrale Bühnenelement, muss in nur drei Stunden aufgebaut werden, während parallel der Stahl für das Bühnenbild errichtet wird“, erläutert Hartmann. „Nach zwölf Stunden steht die gesamte Produktion bereit für die Proben.“
Die technische Ausstattung ist beeindruckend. Kjell Rijntjes, verantwortlich für das Videosystem, erklärt die innovative Nutzung von Projektionen: „Wir verwenden ein Disguise-Medienserversystem, das es uns ermöglicht, die Projektorpositionen in jeder Stadt schnell anzupassen. Dies schafft die illusionäre Tempelstruktur und sorgt für ein immersives Erlebnis.“
Werner Schmidl, für den FoH-Sound von Solisten und Chor verantwortlich, hebt die akustischen Herausforderungen hervor: „Eine Oper in einer Arena zu spielen, die ursprünglich für Akustik ohne Verstärkung geschrieben wurde, ist eine enorme Herausforderung.“
Schmidl und sein FoH-Kollege Carsten Kümmel müssen die Dynamik der Musik perfekt abstimmen, um die Emotionen der Oper zu transportieren. Kümmel ist für den FoH-Sound des Orchesters zuständig und hat dabei schön oft mit Werner Schmidl zusammengearbeitet. Er ist nicht nur auf Orchesterproduktionen spezialisiert, auch Crossover-Produktionen sind sein ganz persönliches Steckenpferd.
„Es gibt Momente, in denen die Musik auf 100 Dezibel ansteigt und andere, in denen sie fast flüsterleise ist“, beschreibt Kümmel. „Die Herausforderung besteht darin, diese Dynamik in einer so großen und akustisch schwierigen Umgebung zu bewahren.“
Das über die künstlerische Leistung hinausgehende ist das reibungslose Zusammenspiel von Technik und Kunst. Die Solisten und Chöre müssen sich nahtlos in die komplexe Bühnentechnik einfügen. „Wir haben Videoüberwachungssysteme, damit der Dirigent die Sänger und Tänzer überall in der Arena dirigieren kann“, erklärt Hartmann. „Alles muss perfekt synchronisiert sein.“
Für die Zuschauer wird die Oper zu einem immersiven Erlebnis, auch wenn vielleicht nicht alle Militär und Kirche sehnsüchtig entgegenblicken: „Sie werden Teil der Inszenierung, umgeben von Soldaten und Priestern“, beschreibt Barendregt. „Das ist etwas, worauf die Welt gewartet hat.“
Die ambitionierte Produktion hat das Potenzial, weltweit aufgeführt zu werden. „Wir möchten diese Oper in Sydney, Abu Dhabi und New York zeigen“, verrät Barendregt. „AIDA soll Menschen auf der ganzen Welt begeistern.“
In der Arena ist das Publikum fasziniert. Die Verschmelzung von traditioneller Oper und moderner Technik zeigt, dass Oper alles andere als verstaubt ist – sie ist lebendig, dynamisch und für alle da. Die innovative Umsetzung von AIDA in der Arena beweist, dass große Kunst und modernste Technik harmonisch zusammenwirken können.
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