Im Rahmen ihres Kollaboalbums 1982 sind die beiden Superstars Marteria und Casper natürlich auch auf Tour durch ausgewählte Venues gegangen. Christoph Schneider ist mit Marteria und Casper auf deren „1982“-Tour als Lichtdesigner und Operator unterwegs.
Im Jahr 1982 wird Helmut Kohl Bundeskanzler, der Falklandkrieg endet und der Große Brachvogel ist Vogel des Jahres.
Außerdem kommen in diesem Jahr Marteria und Casper zur Welt, die mehr als 35 Jahre später unter diesem Titel gemeinsam auf Tour sind. Zwei der aktuell erfolgreichsten Künstler Deutschlands auf einer Bühne – da war es kein großes Ding, die Waldbühne Berlin mit rund 22.000 Zuschauern bis auf den letzten Platz auszuverkaufen. Trotzdem waren die beiden sichtlich stolz darauf und unterstrichen, wie absurd diese Vorstellung ihrer Meinung nach noch vor nicht allzulanger Zeit war: Mit deutschem Hiphop die großen Arenen der Republik reihenweise auszuverkaufen.
mothergrid war an diesem Tag im August vor Ort und hat sich mit Lichtdesigner Christoph Schneider über sein Design für die „1928“-Tour unterhalten. Außerdem kommen zu Wort: Medienserveroperator Benjamin Brostian und Bildregisseur Yves Zosso.
Schaffung eines Theaterraums
Das Design fusst auf der Idee, einen Theaterraum zu erschaffen: Eine klassische Guckkastenbühne, eingerahmt von INFiLED-LED-Screens. Die Bühne selbst wird dominiert von einer nach hinten schräg ansteigenden, schneeweißen Rampe, eine Lösung, die nicht nur optisch einiges hermacht: Zum einen sind die beiden Künstler Marteria und Casper auf diese Weise auch weit hinten noch gut zu sehen. Zum anderen dient das schräge Podest auch als Projektionsfläche und wird mit den geflogenen Movinglights bespielt. Das Lichtrigg im Dach der Berliner Waldbühne nimmt die Trapezform auf, das Ergebnis ist ein kompaktes und stimmiges Bühnendesign, das dramaturgisch von sanftem Glühen bis Lavaeruption reicht.
So werden Marteria und Casper an etwas ruhigeren und intimen Stellen nicht von der eigenen Show überfahren, können aber auch jederzeit den großen Mittelfinger aus Licht aufblitzen lassen, der die Waldbühne bis in die letzte Reihe flutet. Der Video-Content wurde von Andreas Babenko erstellt, mit dem Christoph Schneider auch bei Capser zusammenarbeitet.
Allzuviele Fußabdrücke sind auf der weißen Fläche aber nicht zu befürchten: Marteria wie auch Casper sind beide absolute Rampensäue im wahrsten Sinn des Wortes – im Video verrät uns Christoph Schneider, was er den beiden gebaut hat, damit sie dieses Faible so gut wie möglich ausleben können.
Übersichtliches Lichtrigg: BMFL WashBeam, JDC-1 und jede Menge Blinder
Bei der Auswahl der Scheinwerfer folgt auch Christoph Schneider dem Credo, sich auf möglichst wenige Lampentypen zu beschränken. Die 1982-Tour kommt im wesentlichen mit drei verschiedenen Geräten aus: Rund einhundert BMFL WashBeams von Robe Lighting, ebensoviele JDC-1 von GLP sowie Two- und Four-Lite-Blinder.
Die weiße Rampe auf der Bühne ist am oberen Ende noch mit einigen X4-Bar 20 von GLP versehen, was Christoph Schneider schon fast zuviel des Guten ist – gut aussehen tut’s trotzdem. Interessant ist, dass in diesem Setup der Robe BMFL WashBeams sozusagen das einzige „herkömmliche“ Movinglight darstellt – die GLP JDC-1 können hier eindrucksvoll unter Beweis stellen, das sie mit dem richtigen Design weit mehr sind als nur LED-Blinder mit Tilt-Funktion. Generell arbeite Christoph Schneider sehr gern mit den Geräten von Robe und hat für diese Produktion neben zwei herkömmlichen Followspots auch das RoboSpot Verfolger-System von Robe im Einsatz.
Für die Beleuchtung der Trapezfläche auf der Bühne sind die Blendenschieber der Robe BMFL WashBeams ein ausgezeichnetes Feature, um die Fläche sehr genau ausleuchten zu können. Mit einer zweiten Lichtkonsole auf der Bühne ist die Fläche ruckzuck ziemlich genau ausgeleuchtet. Die stammt, wie auch das Pult am FoH, aus der grandMA2-Serie. Im Video verrät Christoph Schneider, warum er für seine Arbeit Pulte von MA Lighting verwendet und auch mit keinem anderen Pult arbeiten könnte und möchte. Und natürlich wird die Frage geklärt, ob es sich um eine Timecode-Show handelt oder nicht.
Video: Pandoras Box und infiLED Screens
Zum Schluss berichten noch Benjamin Brostian und Yves Zosso von Ihrer Arbeit stage right: Dort befinden sich die Pandoras-Box-Medienserver von Christie sowie die Bildregie. Erstere hat Benjamin Brostian unter seinen Fittichen – wenn alles gut läuft, muss er während der ganzen Show keinen Finger rühren, weil er gut vorgearbeitet hat und alles reibungslos läuft. Wohingegen Bildregisseur Yves Zosso während dieser Zeit kaum eine Sekunde die Finger still hält, um die passenden Bildsignale auf die LED-Screens zu schicken. Mit den Pandoras werden INFiLED-Screens bespielt, die von Screen Visions geliefert wurden, das übrige Material stammt in der Hauptsache von Complete Audio.
Hier einige Impressionen aus der Waldbühne Berlin. Mit Material von Robe lighting, GLP, MA Lighting und SGM Lighting.
Bilderstrecke 1982 – Marteria und Casper auf der Waldbühne Berlin
Verwandte Links: