Soft Skills pay bills – Aber wie lehren und lernen?

Von Thomas Sakschewski und  Susanne Buchheim

Seit 2019 gilt die neue Veranstaltungstechnikmeister-Fortbildungsprüfungsverordnung (VTMFPrV). In der aktuellen Fassung werden jetzt zusätzlich zu dem bislang geforderten Fachwissen auch vermehrt Soft Skills abgefragt, zum Beispiel Kommunikationsfähigkeit oder die Fähigkeit, Arbeiten koordinieren zu können.

Allerdings sind solche Fähigkeiten schwer mit Lehrbuch und Powerpoint-Präsentationen zu vermitteln. Bildungsinstitute sehen sich daher nun im besonderen Maße vor die Herausforderung gestellt, wie soziale Kompetenzen möglichst wirksam vermittelt werden können.

Vor diesem Hintergrund entwickelt das Forschungsprojekt AL-PRO der Beuth Hochschule für Technik Berlin und der HTW Berlin, gefördert vom Institut für angewandte Forschung Berlin (IFAF), ein Kompetenzmodell für Führungskräfte in der Veranstaltungsbranche und ein Vermittlungskonzept.

Kunstbasierte Trainingsmodule

In Zusammenarbeit mit den Bildungsinstituten DEAplus und EurAka entwickelt im Auftrag des Forschungsprojekts die Regisseurin und Trainerin Dr. Claudia Borowy kunstbasierte Trainingsmodule, die dieser Herausforderung begegnen wollen.

Dabei geht es um Trainingsmethoden wie zum Beispiel Bewegen im Raum, Darstellen oder Rollenspiele. So sollen den zukünftigen Meistern Soft-Skill-Kompetenzen anschaulich und nachhaltig vermittelt und erfahrbar gemacht werden.

Führungskräfte mit Fähigkeiten

Wie extrem wichtig diese Soft Skills sind, zeigt sich ganz aktuell an der Corona-Krise, die die gesamte Veranstaltungsbranche vor ganz spezielle Herausforderungen stellt. Wer hier nicht über Fähigkeiten wie Flexibilität und Krisenmanagement verfügt, guckt schnell mal in die Röhre. Erste Forschungsergebnisse zeigen aber bereits, dass besonders Führungskräfte in der Veranstaltungsbranche über die Fähigkeiten verfügen, die sie mit Krisen besser klarkommen lassen.

„In den Experteninterviews wird deutlich, wie wichtig Soft Skills wie Stressresilienz, Konfliktfähigkeit oder Flexibilität, aber auch digitale Kompetenzen und Kreativität für das erfolgreiche Durchführen von Projekten sind.“ sagt Thomas Sakschewski, Professor für Veranstaltungsmanagement an der Beuth Hochschule und Projektleiter des Forschungsprojekts.

Das Forschungsprojekt führt aber nicht nur die beiden Bildungsträger EurAka und DEAplus zum ersten Mal zusammen, es bildet auch eine Brücke zwischen Weiterbildungsträgern und Hochschulen. Außerdem wird auch erstmals quantitativ wissenschaftlich erforscht, inwieweit kunstbasierte Trainingsmethoden (Arts-based-Learning) bei der Vermittlung von Soft Skills für Führungskräften in der Veranstaltungsbranche wirksam sind.

Erste Seminare bei DEAplus und EurAka im April 2021

Die intensive Zusammenarbeit zeigt das große Interesse von DEAplus und EurAka, neue Wege in der Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften der Veranstaltungsbranche zu gehen. Bereits im April finden die ersten Seminare bei der EurAka und der DEAplus statt.

Kunstbasiertes Training ohne eine gemeinsame Anwesenheit in einem Raum – mit Sicherheitsabstand, aber mit vollständiger Präsenz – ist nur sehr bedingt tauglich, denn sowohl Körperhaltung, als auch Mimik und Gestik sind im Gespräch extrem wichtig – in der Krise genauso wie bei der normalen Organisation von Veranstaltungen – in der Diskussion mit den Gewerken oder in Verhandlung mit Polizei, Ordnungsamt oder Baubehörde.

Praxispartner des Projektes sind AMBION, AUMA, compactteam, DEAplus, EurAka Baden-Baden und die GPM Gesellschaft für Projektmanagement. Sollte sich bestätigen, dass kunstbasiertes Training von Soft Skills eine Alternative zu klassischen Weiterbildungsangeboten für Projektmanager*innen ist, liefert das AL-Pro Forschungsprojekt Verbänden und Weiterbildungsinstituten ein erprobtes Modell, um Arts-based Learning stärker in die Aus- und Weiterbildung zu intergrieren.
http://www.al-pro.org/