Shure im Geheimdienst – Miniaturmikrofone im Kalten Krieg

Mikrofone von Shure gehören zu den beliebtesten Geräte in der Konzert- und Eventwelt. Was viele jedoch nicht wissen, ist das die Technik von Shure nicht nur zur Unterhaltung im Einsatz war. In den 1950er und 1960er Jahren, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, schuf das Unternehmen einmalige Miniaturmikrofone, die selbst einen Agent 007 staunen lassen könnten…

Die Faszination für Spionagefilme ist ein Produkt des Kalten Krieges. Die Konfrontation der beiden Machtblöcke befeuerte nicht nur die Entwicklung von Überwachungstechnik, sondern auch das Genre des Spionage-Thrillers. In den 1950er und 1960er Jahren spielte auch Shure kurzfristig in diesem Genre mit und lieferte miniaturisierte Technik für die Geheimdienste.

1953 schuf der Schriftsteller Ian Fleming für eine Reihe von Büchern und Kurzgeschichten die Figur des James Bond. Bond wurde später Protagonist einer Filmreihe, die 1962 mit dem Film „Dr. No“ begann. Anlässlich des neuesten James-Bond-Blockbusters „No Time to Die“ blickt Shure auf diese Ära zurück und darauf, wie Mikrofone eine entscheidende Rolle im echten Spionagegeschäft spielen konnten.

Shure Mikrofone im geheimen Einsatz

In den 1950er und 1960er Jahren stellte Shure drei Modelle von gesteuerten, magnetischen Miniaturmikrofonen her: die Modelle MC11J, MC20AJ und MC30J. Die Miniaturmikrofonmodelle von Shure wurden speziell für den Einsatz in kleinen, kompakten Röhren- und Transistorgeräten entwickelt – überall dort, wo Platzmangel herrscht und Zuverlässigkeit unerlässlich ist. Die Stabilität dieser Mikrofone wird durch die gleichen Konstruktionsprinzipien gewährleistet, die seit vielen Jahren in Shure-Mikrofonen für militärische, mobile Kommunikations-, Diktier- und Aufnahmeanwendungen verwendet wurden.

Das Funktionsprinzip dieser Elemente ist magnetisch kontrolliert, auch bekannt als kontrollierte Reluktanz. Die Membran bewegt einen Antriebsstift, der einen eisenhaltigen Anker in Schwingung versetzt, wodurch das Feld eines Permanentmagneten gestört wird. Durch die Bewegung des Ankers wird in einer feststehenden Drahtspule ein Audiosignal erzeugt. Dieser Wandler wurde ursprünglich für den Einsatz im militärischen Bereich entwickelt.

Stromversorgung ohne Spuren

Für Spionagezwecke war vor allem die Stromquelle für die Abhörelektronik eine Herausforderung. Batterien konnten nicht monatelang oder jahrelang halten und Wechselstrom wäre zu auffällig gewesen. Eine Möglichkeit für die Stromversorgung eines Abhörgeräts ist ein starker Hochfrequenz-Funkstrahl, der von einem mobilen Abhörposten gesendet wird und das Gerät mit Strom versorgt, was dem Mechanismus eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer verleiht.

In einem kürzlich wiederentdeckten russischen Zeitungsartikel wurde damals aufgeflogene Abhörtechnik der USA folgendermaßen beschrieben: Ein typisches drahtloses Abhörgerät der CIA verwende „ein Mikrofon der amerikanischen Shure Brothers Company“, das im 72-73-MHz-Band betrieben wurde und von einem bis zu 700 Meter entfernten Empfänger aufgefangen werden konnte.

Shure stieg 1970 aus dem Geschäft mit Miniaturmikrofonen aus und stellte die Produktion dieser Produkte ein. Dies ist ein weiteres von vielen Beispielen dafür, wie Shure Produkte in Schlüsselmomenten der Weltgeschichte eine Rolle spielten.

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