Erstmalig wurde eine Landesmitgliederversammlung (LMV) der hessischen GRÜNEN digital ausgerichtet. Diese fand am 24. Oktober im Livestreaming-Studio beim Karbener Event-Dienstleister satis&fy statt. Mehr als 700 Mitglieder verfolgten über sieben Stunden die Veranstaltung.
Bereits freitags herrschte beschäftigtes Treiben auf der Dögelmühle, dem Firmensitz des Unternehmens. 14 Mitarbeiter von satis&fy richteten zwei temporäre Studios für die LMV her und bauten im Lager eine große Senderegie auf. „Die Geschäftsstelle der GRÜNEN in Wiesbaden ist vor circa sechs Monaten mit der Aufgabenstellung der Konzeptionierung einer voll-digitalisierten Landesmitgliederveranstaltung an uns herangetreten“, berichtet satis&fy Projektleiter Niklas Hommel. Mensch habe ein Veranstaltungskonzept entworfen, das auf Zustimmung stieß.
Bärbel Hartmann, Geschäftsführerin der Hessischen GRÜNEN: „Für uns war ausschlaggebend, dass wir die Veranstaltung regional in Hessen und möglichst klimaneutral umsetzen konnten. Diese Anforderungen werden hier in Karben gut erfüllt. Die Räumlichkeiten, das technische Equipment sowie das Mietmobiliar lagern vor Ort. So sind keine Transportfahrten entstanden. Der Energiebezug ist hier bereits bei 100% Ökostrom und auch das Catering wurde regional von satis&fy organisiert.“
Live-Schaltungen und Abstimmungen
Techniker*innen für Ton, Grafik, Bildmischung und das Live Streaming sorgten aus dem Lager heraus für einen reibungs- und störungsfreien Ablauf. Schon im Vorfeld mussten dafür allerlei Fragen geklärt werden, „beispielsweise, wie die Mitglieder Fragen ans Präsidium stellen können und wie die Live-Zuschaltungen erfolgen“, erklärt Hommel eine von mehreren Herausforderungen virtueller Tagungen.
„Bei einer Präsenzveranstaltung steht das Mitglied einfach auf und wird per Handzeichen aufgefordert, zu sprechen. Diese Möglichkeit muss bei einer digitalen Lösung über das verwendete Konferenztool abgebildet werden.“ Mensch habe im Fall der Grünen mit der Webplattform der ebenfalls in Karben ansässigen Firma Go.Control gearbeitet und diese an die Ansprüche der Partei angepasst. So konnten die Mitglieder vor den heimischen Bildschirmen über einen Video-Chat mit Mitarbeitern vor Ort Einwände oder Fragen zu den Tagungsordnungspunkten stellen. Nach inhaltlicher Prüfung wurden die Fragestellenden durch die Regie nacheinander live ins Studio geschaltet.
Insgesamt 30 Live-Schaltungen wurden so über den Tag realisiert. Ähnlich komplex gestaltete sich für die Karbener Technik-Crew auch die Vorbereitung der verschiedenen rechtssicheren Abstimmungen der Hauptanträge, die dem Präsidium vorgelegt wurden.
Zwei Sendestudios
Für die virtuelle Alternative des LVM wurden zwei Inhouse-Studiosettings aufgebaut. Im größeren Studio tagte das Präsidium, im kleineren sprachen die Akteure vor einer Kamerakulisse. Insgesamt kamen drei Live-Kameras und ein Kamerakran mit Face-Tracking-Funktion zum Einsatz, um möglichst abwechslungsreiche Bilder zu erzeugen. Um alle Beteiligten sicher durch die digitale LVM zu führen, wurde am Vorabend eine Generalprobe durchgeführt. „Wir haben den Referenten den korrekten und sicheren Umgang vor der Kamera gezeigt“, so der Karbener Projektleiter.
Das Resultat konnte sich sehen lassen: Die digitale Veranstaltung verlief nicht nur problemlos, sondern war lebendig, menschlich und sympathisch. Für Sigrid Erfurth, Vorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen, war es insgesamt „ein spannender, ereignisreicher Tag, an dem wir versucht haben, Technik und Politik zusammenzubringen und unsere Anträge in einem neuen Rahmen zu gestalten. Auch wenn wir allein schon aus satzungstechnischen Gründen Landesmitgliederversammlungen in aller Regel analog organisieren müssen, sind wir doch vor dem Hintergrund der besonderen Umstände sehr froh, dieses Mal eine adäquate Ausweichmöglichkeit im digitalen Raum gefunden zu haben. Wir danken unserem langjährigen Partner satis&fy für die Zusammenarbeit und die professionelle Betreuung im Vorfeld und am Tag der Veranstaltung selbst.“
Für Niklas Hommel hat die Umsetzung gezeigt, dass Parteitage „durchaus auf die virtuelle Bühne übertragen werden können. Mit Abstimmungen, Live-Q&As und der Einblendung von Mitgliedern kann eine Beziehung mit dem virtuellen Publikum aufgebaut und die räumliche Distanz abgebaut werden.»
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