Pfinztaler Unternehmen Race Result präsentiert die Contact-Tracing-Lösung TAVI – Transponder Assisted Visitor Information.
Die Corona-Pandemie hat auch die Sportbranche hart getroffen. Über Monate hinweg fanden weltweit kaum Wettkämpfe wie Marathons, Triathlons oder Radrennen statt. Ein schwerer Schlag für den baden-württembergischen Mittelständler Race Result.
Doch das Unternehmen hat die Krise als Chance genutzt und ein System zum Contact Tracing auf den Markt gebracht. Es ermöglicht die Kontaktverfolgung und Besucherlenkung bei großen Veranstaltungen. Dass das TAVI-System im Infektionsfall effektiv helfen kann, wurde beim Swiss Economic Forum in der Schweiz deutlich.
Auf zu neuen Ufern
Beim Pfinztaler Mittelständler Race Result werden normalerweise Zeitmesssysteme für Sportveranstaltungen entwickelt, die passende Auswertungssoftware geschrieben und jährlich Millionen Startnummern gedruckt. Weil Corona das Alltagsgeschäft quasi zum Erliegen brachte, machte das Team sich auf die Suche nach Wegen, um in der Krise helfen zu können.
„Wir stellten uns die Frage: Was können wir besonders gut?“, erinnert sich CEO Soenke Petersen. „Die Antwort: Wir können Menschen mit Hilfe eines kleinen, günstigen Transponders verfolgen. Das macht unsere Technik jedes Jahr millionenfach bei Marathons, Radrennen und Triathlons. Aus diesen Daten werden Ergebnislisten errechnet. Da war schnell die Verbindung geschaffen zur Kontaktnachverfolgung im Rahmen von Corona. Auch dort ist es wichtig zu wissen, wer sich wann wo aufgehalten hat.“
So wurde TAVI entwickelt, Transponder Assisted Visitor Information. Das System ermöglicht Contact Tracing und Besucherstrommessung, nutzt dazu UHF-Funktechnologie. Kleine Boxen erfassen automatisch die Anwesenheit von Personen in vordefinierten Räumen und Bereichen. Dazu müssen die Nutzer*innen lediglich ein Badge mit aufgeklebtem Transponder um den Hals tragen. Mit einer speziellen Auswertungssoftware können die Betreiber*innen die Auslastung der einzelnen Bereiche live überwachen und im Fall einer Infektion nachvollziehen, welche Transponder sich auf der Veranstaltung längere Zeit im gleichen Bereich aufgehalten haben.
„Ein gutes Schutzkonzept macht es dem Anwender, also dem Veranstaltungsbesucher, so einfach wie möglich. Wir setzen deshalb bewusst nicht auf eine smartphone-basierte Lösung. Unserer Erfahrung aus großen Sportveranstaltungen zeigt, dass es da zu viele Unwägbarkeiten gibt. Bei TAVI ist es ganz einfach: Wenn der Besucher sein Badge um den Hals trägt, hat er schon alles richtig gemacht,“ erläutert CTO Nikias Klohr, der das System mitentwickelt hat.
System beweist seinen Nutzen
Beim Swiss Economic Forum Anfang September kam das neue System erstmals zum Einsatz. Das Forum war mit rund 1000 Teilnehmer*innen und Mitarbeiter*innen die erste große Veranstaltung in der Schweiz seit Einführung der Corona-Beschränkungen. Tatsächlich wurde dort ein Kongressteilnehmer im Nachgang positiv auf das Coronavirus getestet. Ein Blick in die TAVI-Daten half nun, seinen Weg durch die Veranstaltung nachzuvollziehen und sich besser an Gesprächspartner*innen zu erinnern. Anhand einer automatisch generierten Liste konnten die Veranstalter sehen, wer mit dem Infizierten längere Zeit im gleichen Raum war. Diese Personen konnten gewarnt werden, besonders auf mögliche Krankheitssymptome zu achten.
„Als besonders hilfreich hat sich die Möglichkeit erwiesen, Kontaktpersonen auszuschließen. Anhand einer Liste ist leicht nachvollziehbar, wer sich nicht oder nur kurz mit dem Infizierten im selben Raum aufgehalten hat. Für diese Personen können weitere Maßnahmen definitiv wegfallen. Eine große Erleichterung für den Veranstalter und ein Stück Sicherheit für die Teilnehmer“, berichtet Nikias Klohr. Am Ende musste lediglich ein weiterer Gast auf behördliche Anweisung in Quarantäne, weitere Maßnahmen wurden nicht angeordnet.
TAVI stößt auf großes Interesse
Der Einsatz des neuen Contact-Tracing-Systems sprach sich in der Schweiz schnell herum, es kam dort bei einigen weiteren Events zum Einsatz.
„In Deutschland warten wir noch auf den Durchbruch, aber angesichts der momentanen Corona-Situation ist das natürlich schwierig“, berichtet Race Result CEO Soenke Petersen. „Grundsätzlich aber haben viele Veranstalter Interesse an unserer Lösung bekundet. Wenn die Corona-Lage wieder mehr Events möglich macht, können wir mit TAVI sicher einen wichtigen Teil zum Gesundheitsschutz der Teilnehmer beitragen.“
„Am liebsten wäre mir, wir könnten uns bald wieder mehr auf die Sportzeitmessung konzentrieren. Das würde nämlich bedeuten, dass sich alle weniger Sorgen über das Virus und seine Folgen machen müssten. Gleichzeitig sind wir aber froh, dass unser Unternehmen seine Innovationskraft beweisen konnte, indem wir TAVI entwickelt haben. Aus der Krise hat Race Result bislang das beste gemacht, denke ich“, resümiert Nikias Klohr.
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