Ohne Peter Nellen gäbe es den anerkannten Beruf der Fachkraft für Veranstaltungstechnik nicht in der Form, wie wir ihn kennen. Nellen hat diesen Beruf überhaupt erst mit ins Leben gerufen und dabei geholfen, das Berufsbild zu definieren. Folgerichtig kam der erste Auszubildende, die erste Fachkraft für Veranstaltungstechnik deutschlandweit, 1998 von der Lightcompany – bekanntermaßen Peter Nellens Unternehmen.
Die Lightcompany war ebenfalls eines der ersten zwei Unternehmen, das von der Deutschen Prüfstelle für Veranstaltungstechnik (DPVT) zertifiziert wurde. Denn Peter Nellen wollte Qualitätsstandards in der Branche etablieren und hat es getan. Kurz gesagt: Wer 38 Jahre lang auf dem Feld der sich ständig wandelnden Veranstaltungstechnik bestehen will und sich darüber hinaus auch noch einen guten Namen macht, der muss mehr als eine Gabe besitzen. Er muss in die Zukunft und über den eigenen Tellerrand blicken können. Er darf nicht nur reden, sondern muss auch tun. Und letztlich: Er muss redlich mit Mitarbeitern wie mit Kunden umgehen.
Peter Nellens Geschichte – ein Erfolg für die gesamte Branche
Peter Nellen hätte sich als fernmeldetechnischer Sekretär der Deutschen Bundespost und in der Folge als Beamter auf Lebenszeit ein ruhiges Leben machen können – ein Leben auf vorgezeichneten Bahnen. Wenn man aber ein Typ Mensch ist, der einen eigenen Kompass besitzt und in der Lage ist, Wege zu ebnen und Richtungen auszuloten, dann sind die Schuhe eines Beamten einfach ein paar Nummern zu klein.
1980 gründete Peter Nellen die Lightcompany und der Ursprung war Rock ’n‘ Roll in jeder Hinsicht. Da gab es die Band Straight Shooter aus Düsseldorf und Peter Nellen mit seinen Scheinwerfern aus Eisen, die aussahen wir Spaghettisiebe, und einem selbstgelöteten Lichtmischpult. Eine runde Sache irgendwie. Dass die Lightcompany später auch unter anderem Die Toten Hosen, Nirvana und viele nationale wie internationale Größen ins richtige Licht gesetzt hat, zeigt, wohin die Reise gehen kann, wenn man seine Arbeit gut macht. Und so klopfte auch die Modewelt schon früh an Peter Nellens Türe, damit er Fashion-Shows und Modemessen mit seiner Lichttechnik den mehr als schönen Schein verleihen möge.
1992 wurde die Firma wegen des steigenden Auftragsvolumens umgewandelt in Lightcompany Gesellschaft für Veranstaltungstechnik. 1995 zog man aufgrund des mittlerweile umfangreichen Materialbestandes in größere Räumlichkeiten – vom Gründungsstandort Düsseldorf nach Neuss.
1996 stand ein nächster wichtiger Schritt an, aus dem nachhaltige Impulse für die Branche erwachsen sind: die Mitgliedschaft im VPLT (Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik). Hier war Peter Nellen in jenem Ausschuss aktiv, der letztlich beschloss, das Berufsbild „Fachkraft für Veranstaltungstechnik“ schaffen zu wollen. Wie macht man das praktisch? Absolutes Neuland wurde betreten. Und damit nicht genug: Es galt auch, die zuständige IHK in Köln auf das vorzubereiten, was diese erwarten würde. Wie sollte eine Facharbeit aussehen, welche Maßstäbe müsste man anlegen, welche Voraussetzungen sollten für eine Ausbildung gelten? Früher oder später kam man zu einer gemeinsamen Lösung mit der anfänglich skeptischen IHK. Der Rest ist Geschichte – und die wirkt bis heute.
Wie bereits gesagt, kam die erste amtliche Fachkraft für Veranstaltungstechnik aus den Reihen den Lightcompany. Und der erste Auszubildende war nicht der letzte dort. „Aus ureigenem Interesse“, wie Peter Nellen sagt. Er wollte schlichtweg mit qualifiziertem Personal arbeiten; mit Leuten, die Bescheid wissen. Um die Anliegen der Auszubildenden hat sich Regine Nellen-Rosemann, Peter Nellens Ehefrau, gekümmert. Und das signalisiert auch den familiären Geist, der durchweg durch die Lightcompany wehte.
2000 zog man um in größere, ausbaufähige Lager- und Büroflächen in Neuss, 2005 wurde die Lightcompany zum Meisterbetrieb, 2007 Mitglied im Fachverband Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG), um auch den Anforderungen im Bereich Theater, Film und Fernsehen gerecht zu werden.
Erlauchte Kundschaft und der Mann hinter den Kulissen
Ihr Spektrum an Dienstleistungen hat die Lightcompany im Laufe der Jahre stetig erweitert. Von der Lichttechnik der Anfangstage hin zum Full-Service-Unternehmen mit Beschallung, Rigging, Bühnenbau und Visual Effects. Ebenso wuchs der Kundenkreis und wurde namhafter. Längst befanden sich Namen wir Dior darunter (wenn wir allein von der Modewelt sprechen) oder auch der Papst (nicht der Mode wegen). Brauchte Letzterer mal eine Sonderkonstruktion für einen Auftritt in Deutschland, dann haben Peter Nellen und seine Leute dem Pontifex diese gebaut. Und wenn die heilige Pop-Göttin Madonna weltweit auf Tour war, dann gerne mit Bühnenkinetik von Cyberhoist Germany – gegründet 2008 von Peter Nellen. Dass die Lightcompany gemeinsam mit Prolyte maßgeblich an der Entwicklung von neuen Traversenkonstruktionen beteiligt war, soll auch nicht unerwähnt bleiben. Und ebenfalls nicht, dass es sich in den Anfangstagen der Lightcompany um findige selbstgebaute Konstruktionen handelte, die stets neugierig auf den Mann hinter den Kulissen machten. „Where is the guy from the lightcompany?“, hieß es mehr als nur einmal.
Nicht einfach aus dem Staub machen
2009 wurde die Lightcompany von der Deutschen Prüfstelle für Veranstaltungstechnik (DPVT) zertifiziert – als eines der ersten zwei Unternehmen in Deutschland. Das andere Unternehmen: satis&fy. Als Peter Nellen dann irgendwann begann, sich über seine Nachfolge Gedanken zu machen und vor allem auch darum, seine Mitarbeiter nicht in eine ungewisse Zukunft zu entlassen, nahm er Gespräche mit satis&fy auf. Man kannte sich, man schätzte sich, man konnte sich ergänzen. So befindet sich die Lightcompany nun seit 2014 unter dem Dach der satis&fy Gruppe und firmiert seit 2016 als satis&fy Düsseldorf.
Ob Peter Nellen im Ruhestand damit beginnt, ein Buch über die Geschichte der Veranstaltungstechnik zu schreiben, wissen wir nicht. Mehr als lesenswert wäre es allemal. Wahrscheinlich ist aber, dass er mittlerweile schwimmen kann. Das wollte er vor Jahren lernen, um mit seiner damals noch kleinen Tochter Bahnen ziehen zu können. Seine Laufbahn ist allemal beeindruckend. Und dass er bisweilen über Wasser gehen kann, hat er mehrfach bewiesen.
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