Das ehemalige Kirchengebäude wurde 1927 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Nach der Profanierung 2007, also dem Ende der Nutzung als Kirche, wurde der eindrucksvolle Betonbau mit Klinkerfassade zu einem „Multifunktionshaus“ für Kulturveranstaltungen, Tagungen und Seminare umgebaut. Eine große Herausforderung – vor allem die Akustik war für die kirchentypischen langen Nachhallzeiten optimiert. Hier mussten vom Generalauftragnehmer TÜCHLER verschiedene Akustikmaßnahmen aus unterschiedlichen Textilien kombiniert werden, damit wie geplant Konzerte mit bis zu 700 Besuchern stattfinden können.
Die kreative Szene hat die Bochumer Straße in Gelsenkirchen längst für sich entdeckt, sie haben dort die Möglichkeiten genutzt, die Leerstände und günstige Mieten ihnen bieten: Kleine Galerien haben eröffnet, Grafik-Designerinnen und -Designer arbeiten in Co-Working-Flächen in alten Ladenlokalen zusammen und eine moderne Kneipenszene wächst langsam heran. Mittendrin thront die Heilig-Kreuz-Kirche über den Dingen – ein eindrucksvolles Vorbild des Backsteinexpressionismus. Mit der Parabel als Grundform, die sich in der Kirche vielfach wiederholt, gilt sie als das bedeutendste Werk von Josef Franke. Im einheitlichen 19 Meter hohen Innenraum ruht ein Parabeltonnengewölbe auf Gurtbögen. Ein Highlight ist die expressionistische Gewölbeausmalung im Langhaus mit Versen des Vexilla regis und goldfarbenen Kreuzen auf blau-grünem Grund – eine Arbeit von Andreas Ballin.
TÜCHLER war gesamtverantwortlich für Konstruktion, Fertigung und Montage aller Verdunkelungs- und schallreduzierenden Maßnahmen. Das Mammutprojekt wurde seit Beginn April 2020 begleitet und im Juli 2021 übergeben.
Akustikrollos als Verdunkelungsanlage
Die wunderschönen Glasfenster konnten erhalten werden: Bei Veranstaltungen werden sie mit TÜCHLER-Akustikrollos aus dem Satin „SunSat 2016“ abgedunkelt: Gleichzeitig profitiert man von den perfekten akustischen Eigenschaften für die Hallreduktion UND dem Verdunkelungsgrad von 98 Prozent. Die seitlichen Führungen stellen sicher, dass kein Licht zwischen Behang und Wand durch die Fenster fallen kann.
Eine Herausforderung war die geologische Eigenheit: Das gesamte Kirchengebäude steht um einige Grad schief – durch den Kohleabbau widerfährt das Gebäuden oft, da der Untergrund nicht stabil ist. Die 6,5 Meter hohen Rollos wurden mit speziellen Gleitern versehen, die diesen Schrägstand ausgleichen und für eine gerade Wicklung der Stoffe sorgen.
Akustikvorhänge aus Akustiksamt Lehar
Im 24,5 Meter hohen Kirchturm, der sich direkt über der Bühne befindet, als auch im Bereich der Empore mit Portalfenster zeigt der stark dämpfende Bühnen- und Akustiksamt „Lehar“ was er kann: Seine stark hallreduzierenden Eigenschaften haben es geschafft, dass der intensive Hall durch die unglaubliche Höhe gänzlich gedämmt werden konnte. Vor dem bogenförmigen Glasfenster im Portal werden die Vorhänge elektrisch geöffnet und geschlossen (TÜCHLER Vorhangantrieb UNIVERSAL RS 3P auf der Vorhangschiene TT2 wurden hier eingesetzt).
Akustiklamellen und Glasleistenrollos
Beide Seiten des Hauptschiffs wurden verglast: Sie können durch moderne elektrische Lamellenanlagen mit akustisch wirksamen Lamellenstoff verkleidet werden. Die Glastüren erhielten elektrische Glasleistenrollos. Bei geschlossenen Rollos und Lamellen entsteht hier ein intimes, klares Ambiente. Gleichzeitig wird die schallharte und damit schallreflektierende Glasoberfläche verdeckt und die Nachhallzeiten werden drastisch reduziert.
Vorhangschienen und Vorhangzüge
In zwei kleineren Auditorien wurden ebenfalls Akustikvorhänge, die zugleich zur Raumverdunkelung genutzt werden, installiert: Über Projektvorhangschienen können sie leicht manuell bewegt werden. Im großen Auditorium wird der Verdunkelungs- und Akustikvorhang aus zwei Teilen mit je 16×9 Metern über ein Vorhangantriebe Type „Universal“ bewegt.
Alle Antriebe können zentral gesteuert und bedient werden. Hier wird eine KNX-Steuerung mittels Touch-Screen eingesetzt, die keine Wünsche, pardon, keinen Vorhang offenlässt.
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