Das dreistöckige Theatrium der AIDAnova ist mit seiner 360-Grad-Bühne ein zentrales Entertainment-Highlight, das der Hamburger Systemintegrator Amptown System Company, kurz ASC, mit innovativer State-of-the-Art Medientechnik ausgestattet hat.
Der beliebte Mittelpunkt des vielfältigen Unterhaltungsprogramms an Bord von AIDAnova ist wie auf anderen Schiffen der Kussmundflotte das Theatrium: Das wohl „schönste Wohnzimmer auf dem Meer“ lädt zum Verweilen ein und ist als Mischung aus Theater und Atrium zu verstehen, welche sich dreistöckig über die Decks 6 bis 8 erstreckt.
Die medientechnische Ausstattung wurde gekonnt in das besondere Theatrium-Raumdesign eingebettet – kleine Technikinseln zieren die umlaufenden Balkone und sind mit Scheinwerfern, Kameras, Antennen und Lautsprechern versehen. Die Lautsprecher hat ASC zum Teil in die Decken eingearbeitet und hinsichtlich der Farbgebung ihrer Gehäuse an die Umgebung angepasst. Insgesamt sollen Theatrium und Technik wie aus einem Guss wirken.
LED-Bühnenhintergrund
Zu den technischen Highlights im Theatrium gehören elf LED-Wände, welche den variabel bespielbaren Bühnenhintergrund bilden und zum Teil motorisch verfahrbar sind. Durch die Verfahrbarkeit von fünf der elf Wände ergeben sich zahlreiche Inszenierungsmöglichkeiten – auch der Zugang zur Bühne aus dem Off wird möglich. Die von ASC gefertigte Custom-Unterkonstruktion sorgt für einen sicheren Halt und ist im konkreten Fall nicht direkt mit dem Schiffskorpus, sondern mit einem Rigging-System von Bosch Rexroth verbunden. Eine besondere Unterkonstruktion sorgt auch dafür, dass Absen LED-Tiles an den Balkonen befestigt werden konnten, wobei sich visuell ein geschwungener Eindruck ergibt. Die LED-Elemente stammen ebenso wie in anderen Bereichen des Schiffs von Absen, einem der führenden Hersteller von Premium-LED-Displays und optoelektronischen Produkten.
Artisten-Fahrstuhl
Ein Blick in Richtung Decke zeigt eine beeindruckende Konstruktion, die wie ein riesiges UFO über dem Geschehen schwebt. Im Zentrum des halbkugelförmigen Objekts befindet sich ein schwarzer Kreis, hinter dem sich der so genannte „Artisten-Fahrstuhl“ verbirgt: Künstler können hier aus der Decke kommend mit einem röhrenförmigen Fahrstuhl die Bühne betreten, wobei der spektakuläre Auftritt durch die am Tubus angebrachten Absen LED-Tiles zusätzliche visuelle Dramatik erhält.
Falls der „Artisten-Fahrstuhl“ in der Decke verbleibt, können Künstler alternativ an Seilen oder an einem Trapez aus einer Öffnung steigen, die sich durch das Öffnen von Lamellen in der Mitte des Objekts ergibt. Das UFO ist mit diversen Scheinwerfern sowie einem Showlasersystem bestückt; ein konventioneller umlaufender Vorhang ist ebenfalls vorhanden. Der „Artisten-Fahrstuhl“ ist als neue Entertainment-Raffinesse auf AIDAnova zu finden.
Licht, Ton, Video
Das schiffsweit eingesetzte Intercom-System stammt von dem zur Bosch Gruppe gehörenden Hersteller RTS Intercom Systems und gruppiert sich um eine ADAM-M-Matrix, die im Broadcast Center untergebracht ist. Die Techniker nutzen unter anderem drahtlose DECT-basierte TR-1800 Vierkanal-Beltpacks mit Headsets aus der HR-Serie.
Bezüglich der lichttechnischen Ausstattung werden im Gegensatz zu einem Theater an Land vergleichsweise viele Moving Lights verwendet. Letztere wurden mit Gedanken an größtmögliche Flexibilität gewählt. Auf See dürfen an Bord keine Leitern verwendet werden, so dass es hilfreich ist, die Positionierung einzelner Lampen, was bei Moving Lights möglich ist, fernzusteuern. Beim Aufenthalt in einem Hafen können die Techniker Leitern nutzen, um fest angebrachte Scheinwerfer wie beispielsweise ETC Source Four bei Bedarf neu auszurichten. Zur Lichttechnik im Theatrium gehören unter anderem Martin MAC Quantum, Martin MAC Quantum, Martin MAC Encore, Elation SixBar 500 & 1000, Elation ACL 360 Bar, GLP impression X4 Bar20, ETC Source 4 LED Series 2 und Martin JEM Glaciator Bodennebelmaschinen.
Obwohl die Shows komplett programmiert sind, sind bei Aufführungen grundsätzlich Techniker für Ton, Licht/Video und Rigging anwesend, um im Bedarfsfall eingreifen zu können – es kann immer mal vorkommen, dass ein Künstler seinen Einsatz verpasst oder nicht an der richtigen Stelle steht. Der FOH-Platz befindet sich mittig auf einem Balkon und beinhaltet als Audiokonsole eine DiGiCo SD7. Die Lichttechnik wird über ein grandMA-Pult von MA Lighting gesteuert. Videocontent ist auf Servern von XI-MACHINES abgelegt.
Fest installiert sind im Theatrium fünf Kameras, die sich aus dem Broadcast Center steuern lassen. Bilder vom Live-Geschehen lassen sich auf Bildschirme verteilen, die in an den Zentralbereich des Theatriums angrenzenden Arealen verteilt sind. So haben Gäste, die in einer der Bars Platz nehmen, die Möglichkeit, dem Bühnengeschehen zu folgen.
Die Lautsprecher im Theatrium stammen durchweg von d&b audiotechnik. Das Soundsystem ist mit Produkten aus den Serien V, Y und E ausreichend dimensioniert, um der visuellen Opulenz des Veranstaltungsortes auch klanglich gerecht zu werden. Subwoofer befinden sich nicht nur links und rechts auf der Bühne, sondern auch unterhalb von Sitzgelegenheiten sowie in Schmuckgitter geschützten Inseln auf den Emporen. Die abgesetzten Tieftöner werden mit einer zur Main-PA passenden Verzögerungszeit betrieben.
Bei der Konstruktion von AIDAnova wurde darauf geachtet, dass die in den an das Theatrium angrenzenden Kabinen schlafenden Gäste nicht durch Veranstaltungen gestört werden. Für die Entkopplung der Lautsprecher von der Schiffskonstruktion wird unter anderem ein spezieller Schaumstoff verwendet, welcher die Übertragung von Schwingungen reduziert. Die Raumakustik in der Spielstätte wurde mithilfe diverser Maßnahmen optimiert; akustisch wirksam sind unter anderem perforierte, mit Dämmmaterial hinterlegte Deckenelemente, zahlreiche gepolsterte Sitzgelegenheiten und der großflächig ausgelegte Teppichboden.
Dezentralisierte Signalverteilung
Von der Bühne kommende Audiosignale werden in der Regel auf DiGiCo SD-Racks geführt und anschließend digital per Glasfaserleitung distribuiert. Das Herz der Glasfaser-Infrastruktur ist ein Broaman Route66 – Optocore AutoRouter, der als „digitaler Dolmetscher“ zwischen den über Lichtwellenleiter eingehenden Signalen und dem DiGiCo-System dient. Die Glasfaser-Infrastruktur ist vorausschauend ausgelegt, dass sie künftige medientechnische Entwicklungen begleiten kann: Endgeräte wie beispielsweise digitale Audiopulte können gegebenenfalls gegen neuere Produkte ausgetauscht werden, ohne dass die Verkabelung neu verlegt werden müsste. Die natürlich auch an Bord verlegten analogen Patchfelder stammen vom renommierten Hersteller Ghielmetti.
Die Audiosysteme auf AIDAnova sind in zwei Bereiche unterteilt: Ein Teil der zum Einsatz kommenden Audioprodukte gehört zum Bereich Entertainment, während der andere Teil dem sicherheitsrelevanten PAGA-System („Public Adress General Alarm“) zugeordnet ist. Im Entertainment-Bereich kommt für die schiffsweite Verteilung von Audiosignalen ein Q-LAN-Netzwerk von QSC zum Einsatz – alle Venues sind auf diese Weise miteinander verbunden. Eine Verbindung zum PAGA-Part, der ebenfalls auf einem Q-LAN-Netzwerk beruht, wird analog über Tielines hergestellt. Hintergrund ist, dass dem PAGA-Part mit seinen zahlreichen Deckeneinbaulautsprechern (getrennt in A/B-Linien, netzwerkfähige Endstufen aus der CXD-Q Serie) die Server für die Wiedergabe von Hintergrundmusik zugeordnet sind. Unterschiedliche Channels werden in verschiedene Bereiche des Schiffs gestreamt, so dass beispielsweise in der Sushi House Gastronomie eine andere Klangkulisse als im italienisch inspirierten Bella Donna Speisebereich zu vernehmen ist. Um auch die Entertainment Venues an die Hintergrundbeschallung anbinden zu können, wurde die Querverbindung zwischen beiden Systemen eingerichtet.
Steuerungsmöglichkeiten sind unter anderem durch TSC-7 QSC Touchpanels gegeben, an denen beispielsweise ein Kanal für die Hintergrundmusik oder lokale Inputs ausgewählt werden können. Über das QSC Q-SYS-System werden via TCP/IP auch Steuerbefehle an die Verstärker von d&b audiotechnik übermittelt, in denen Presets, zum Beispiel passend zur aktuellen Bühnenkonfiguration, umgeschaltet werden. Sogar ein Speaker-Sharing ist möglich: Bei bestimmten Gelegenheiten werden Deckeneinbaulautsprecher aus dem PAGA-System gemeinsam mit Subwoofern aus der Entertainment-Anlage betrieben; die Subwoofer müssen dabei im Gegensatz zu den PAGA-Komponenten nicht an eine USV angebunden sein.
Jedes Venue auf AIDAnova ist mit einer eigenen QSC Q-SYS Core110f-Systemzentrale ausgerüstet; der dezentralisierte Aufbau mit insgesamt 24 Core110f soll für mehr Betriebssicherheit sorgen und einen „Single Point of Failure“ in Form einer übergeordneten Main-Matrix vermeiden. Die Cores sind miteinander verbunden, so dass eine Signalübertragung möglich ist. Jeder Q-SYS Core-Prozessor bietet lokale Ein- und Ausgänge, Signalverarbeitung, Steuerung, Konferenzkamera-Routing, Endpoint-Bridging, hochwertige Echounterdrückung und Equalizer-Funktionen.
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