Robe mit Roger Waters auf „Us+Them“ Tour

Nur wenige Künstler, die sich auch als Aktivisten engagieren, haben so viel Einfluss wie Roger Waters, dessen Liveshows einen geladenen Mix aus Musik, Politik, Sozialkritik und visueller Intelligenz bieten und den Zuschauer damit genauso packen, wie provozieren.

Der Lichtdesigner Pryderi Baskerville hat einerseits einen der herausforderndsten Jobs der Lichtindustrie, andererseits hat er auch das Vergnügen mit einem hochtalentierten und kreativen, fokussierten Team mit und um Creative Director Sean Evans, Produktionsdesigner Jeremy Lloyd von Wonder Works, Video Director Richard Turner, Produktionsmanager Chris Kansy und Produktionsleiter Andrew Zweck zusammenzuarbeiten. Pryderi arbeitet seit 2013 für Waters, als Lichtdesigner seit 2016. Die „Us+Them“ Welttournee startete ursprünglich schon im Mai 2017 und wird im Dezember dieses Jahres ihren Abschluss finden. Pryderi listete hierfür eigens 97 x Robe BMFL WashBeam für die Shows in Stadien und 57 x BMFL Spot und 8 x BMFL Blade für Auftritte in Arenen. Roger Waters war in jeden Schritt der Tourproduktion persönlich involviert.

Bei den Stadionshows werden beeindruckende LED-Screens in der Größe von 65 Metern eingesetzt. Bei einem Auftritt in einer Arena kommen hingegen hängende Rolio-Projektionsoberflächen zum Einsatz, die die Arenen in zwei Teile unterteilen. Diese Installationen, sowie der umfassende Einsatz von Video-Content, den Waters über die Jahre immer weiterentwickelte, verlangten den Einsatz von verlässlichen und hellen Lichtquellen. Das war der ausschlaggebende Punkt, dass der Robe BMFL und weitere Robe-Scheinwerfer in das Rigg aufgenommen wurden.

“Sie sind unheimlich hell, bieten tolle Farben und ein einwandfreies Ergebnis und sind dabei unheimlich leicht”, erklärt Pryderi. Die BMFL WashBeam seien mit ihrer durchschlagenden Leistung eine logische Ergänzung für Shows unter freiem Himmel. Für die Stadionshows hingegen kommen 15 x BMFL WashBeam zum Einsatz, positioniert über dem LED-Display und seitlich der Bühne auf speziellen PA-Türmen. Weitere 20 x BMFL WashBeam sind an der Außenseite der Bühne links und rechts der LED-Wände platziert. Acht BMFL WashBeam wurden auf zwei FOH-Türme (4 pro Turm) aufgeteilt und sind jeweils unten auf dem Boden angebracht.

Video-Content bestimmt die Dramaturgie der Live-Shows © Kate Izor

Den Anfang der Stadionshows machten Paris sowie Lucca und Rom in Italien. Die gesamte Lateinamerika-Tournee fand unter freiem Himmel statt und für den Rest der Shows – inklusive der Termine in Mexiko – wurde ausschließlich der Arena-Aufbau genutzt. Bei den Arenashows sind im Lichtrigg 41 BMFL Spot installiert. Zwei dieser BMFL Spots sind mit IR-Trackern ausgestattet und werden eingesetzt, um Waters’ IEM zu folgen, welche mit dem VYV Photon / Albion System für Projektionstracking verbunden ist. Dieses stellt Informationen über die Position Waters’ für die verfolgenden Scheinwerfer bereit. Pryderi kann jeden dieser Scheinwerfer individuell mit diesen Trackern verbinden und so kommt es, dass während dem Song ‘Picture That’ alle Scheinwerfer der Bühnen-Traverse Waters’ Person folgen. Der Saxophonist Ian Ritchie trägt ebenfalls solche Tracker an sich und wird während seiner Soli in „Money“ und „Us and Them“ verfolgt und hervorgehoben.
Wenn sie in Stadien zum Einsatz kommen, bilden 15 BMFL WashBeam oberhalb des LED-Screens einerseits das Backlight für die Band und kreieren andererseits massive, beeindruckend luftige Looks. Im Kontrast stehen die BMFL WashBeam auf den PA-Masten und den Türmen außerhalb der Bühne, die direkte, rohe Looks und Speziallicht für die Band bieten.

Fantastische, stechende Looks und eine Hintergrundbeleuchtung hinter und auf der Bühne kommen von den 22 auf dem Boden installierten BMFL WashBeam. Die 8 BMFL WashBeam am FOH in den Stadien werden genutzt, um die Band frontal auszuleuchten und sie zu verfolgen. Die weiteren vier Scheinwerfer, welche am Boden installiert sind, sind eigens dafür da, das gigantische Schwein zu erhellen, das während dem Song „Pigs (Three Different Ones)“ durch das Stadion wandert. Die ganze Show gleicht einem Theaterstück. Zwar gibt es einige beeindruckende Augenblicke, in denen das Licht heraussticht, hauptsächlich besteht die Aufgabe des Lichts allerdings darin, die Künstler hervorzuheben, den Video-Content zu unterstützen und harmonischer Teil des detailliert ausgearbeiteten Gesamtbildes zu sein.

Roger Waters @ Kate Izor

Die vom Arenadach einfliegenden, ausrollbaren circa 5m x 6m breiten und 11m hohen „Rollio“-Projektionsoberflächen – komplett von TAIT gebaut -, welche die Londoner Battersea Power Station mit dramatisch rauchenden, aufblasbaren Schloten erscheinen lassen, sind eine besondere Herausforderung für die Beleuchtung. Die Konstruktion bleibt für den Großteil des zweiten Aktes versteckt. Die fesselnden Videoprojektionen, von Waters und Sean Evans entworfen und von Richard Turner umgesetzt, sind das zentrale Stilmittel der Erzählform des Abends. Natürlich schließt der Einsatz einer Projektion das konventionelle Verfolgen mit Spots aus. Tatsächlich war es eine immense Herausforderung, Waters und die Band frontal perfekt auszuleuchten, während die Rollios im Einsatz sind.

Das gigantische Schwein auszuleuchten, ohne dass Licht auf die Rollios fällt ist eine schwer lösbare Aufgabe. Pryderi erklärt: “Allgemein ist es in einem so eng zusammenarbeitenden Team immer Teil des Arbeitsprozesses, alle Herausforderungen ausführlich durchzusprechen und so originelle und anwendungsorientierte Lösungen zu finden.”

Die Firma Upstaging Inc. aus Chicago stellt die Lichttechnik für die Nordamerika-Tour 2017, für die Europa-/ Mexiko-Tour 2018 und zusätzlich das FOH-/ Steuerungspaket für die gesamte Tour. Neg Earth aus Großbritannien belieferte die europäischen Stadion-Shows in Paris und Italien, sowie die Lateinamerika-Tour 2018, bei welcher Dave Ridgeway und Lindsay Markham die Koordination übernahmen. Die ebenfalls aus Großbritannien kommenden UniPix wurden 2017 nach der Nordamerika-Tour an Bord geholt. Seitens Upstaging waren der Leiter der Lichtcrew Jason ‘Attaboy’ Stalter, FOH- und Systemtechniker David Lancini, Movinglight-Techniker Paul Mundrick, Dimming-Techniker Randy Garrett und Lichttechniker Emil Vuorijärvi vor Ort. Die Firma Neg Earth vertraten Tim Spilman, Nic Burlace und David ‘Dai’ Mitchell in Europa.

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