Lichtdesigner Manfred Nikitser erläutert seine Entscheidung für die Scheinwerfer von Robe bei der „Rock Believer“-Tour der Scorpions.
Seit Ankündigung ihres Abschieds vor einigen Jahren sind die Scorpions heute erfolgreicher denn je. Mit Bekanntgabe ihrer Headliner-Position beim Wacken-Festival 2024 war dieses in Rekordzeit ausverkauft. Immer mit dabei: Ein Riesenaufgebot an Scheinwerfern von Robe. Lichtdesigner Manfred Nikitser erläutert die Gründe.
Pünktlich zum Release des mittlerweile 19. Studioalbums der Scorpions Anfang 2022 startete im selben Jahr die gleichnamige Welttournee „Rock Believer“. Mitte dieses Jahres standen Konzerte in den Arenen Deutschlands und der Schweiz auf dem Tourplan – allesamt ausverkauft. Höhepunkt war das Heimspiel in der ZAG-Arena in Hannover.
Klassischer Rock’n’Roll-Look
„Beim Showdesign und Lichtkonzept der neuen Tournee verfolgten wir dieses Mal einen klassischen, analogen Rock’n’Roll-Look“, erläutert Lichtdesigner Manfred Nikitser, der die Band bereits seit Jahren begleitet. „Zentrales visuelles Element war dabei der pyramidenförmige Drum-Riser, der von einem halbrunden Stage-Set ummantelt wurde. Beide Komponenten beinhalten verschiedene Lampen und Blinder und tragen somit zum gesamten Lichtdesign bei.“
Das aus Metallgittern bestehende Stage Set wurde in zweifacher Ausstattung angefertigt und erlaubte der Band, ihre Konzerte in Nordamerika zu spielen, während zeitgleich die nächsten Shows in Europa vorbereitet werden konnten – und andersherum. Die dreimonatige Tournee quer durch Europa bringt im Unterschied zu anderen Tourneen selbst nur das Floor Setup mit. Das gesamte geflogene Licht sowie LED und Audio wird in jedem Land örtlich von einem Dienstleister gestellt. „Der örtliche Veranstalter bekommt einen Rider und muss diesen mit örtlichen Lieferanten erfüllen. In Deutschland und der Schweiz kam das Material fast ausschließlich von Robe, da die Marke hier sehr gut vertreten ist“, erläutert Nikitser. „Die eingesetzten Scheinwerfer waren die Wunschlampen (first choice) laut Rider. Somit mussten keine Kompromisse beim Rider eingegangen werden und das Production Design entsprach bei diesen Shows dem Optimum.“
Remote Follow System wird mitgebracht
Dabei können sich alle an der Produktion Beteiligten auf eine perfekte Planung seitens des Scorpions-Teams verlassen. „Wir haben ein sehr gut vorbereitetes Setup, das den örtlichen Partnern exakt vorgibt, wie alles zu sein hat, damit sowohl technisch als auch zeitlich im Tourneealltag alles funktioniert. Der einzige spezielle Punkt für den Dienstleister ist die Einbindung des Remote Follow Systems, das wir als Produktion mitbringen, welches die Verwendung von 84 Scheinwerfern als Follow Spots in der Show ermöglicht. Die gesamte Netzwerk- und Pult-Peripherie bringen wir ebenfalls mit und konfigurieren sie auch, sodass die örtlichen Dienstleister sich auf die Lampen und andere Dinge konzentrieren können.“
Von Robe kamen insgesamt zum Einsatz: 64 FORTE als Haupt-Showlichtscheinwerfer in Finger-angeordneten Traversen im Dach, 48 MegaPointe als Seitenlicht in Leitern links und rechts hängend neben der Bühne, 18 MegaPointe in halbkreisförmiger Anordnung fest auf dem Floor Set verbaut, 76 LEDBeam 350 in den Set Carts des Floor Sets sowie 24 BMFL WashBeam als Remote Spots im Dach in der Back Truss und Front Truss.
Output der ESPRITE
„Da ich schon sehr gute Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit und dem Output der ESPRITE auf diversen anderen Shows in der Vergangenheit gemacht habe, war war der Schritt, auf dieser Tour mit den FORTE zu arbeiten, selbstverständlich. Aufgrund des hohen Trims und der großen LED-Wand im Hintergrund braucht man bei diesem Design einen Scheinwerfer mit hohem Output, sodass die Beamstruktur in Farbe noch erkennbar ist. Ich bin außerdem ein Fan der Lampe aufgrund der wirklich guten Geschwindigkeit in der Bewegung und achte auch sehr auf die Bestückung der Festfarbräder und wie eng der Beam am Ende wirklich ist – wenn er noch scharf ist“, erklärt der Lichtdesigner und fährt fort: „Viele Scheinwerferhersteller geben große Zoom-Bereiche an, doch den Beam bzw. das Gobo im engsten Zoom dann auch scharf zu bekommen, ist oftmals nicht möglich. Die Verwendung von Festfarbrädern wird heutzutage leider oftmals vergessen, doch das ist beim Forte nicht der Fall.“
Auch die anderen Lampen von Robe begeistern Manfred Nikitser: „Der MegaPointe ist für mich eine der wenigen wirklichen Hybridlampen am Markt: gute Farben, guter Zoom, vernünftige Prismen und Gobos, gepaart mit schneller Technologie – einfach unschlagbar. Zudem sind Baugröße, Gewicht bzw. Stromaufnahme essenziell. Ein Hybrid muss mehr sein als nur ein guter Beam, doch das findet man nicht oft. Für die LEDBeam 350, die sich fest verbaut in den Set Carts hinter einer Metallstruktur befinden, habe ich mich entschieden, da sie sich bei einem Shootout bereits Anfang 2022 für am besten geeignet herausgestellt haben: vom Look, der physischen Größe und der Leistungsaufnahme.“
Entertainment Technology Concepts (ETC) war der beauftrage technische Dienstleister für die Shows in Deutschland und in der Schweiz. Weitere beteiligte Personen waren Roland Beckerle (Production Manager), Rainer Becker (Lighting Operator), Otto Schildknecht (Live Camera Director + Network Engineer), Markus Buck (Lichttechniker + Kameramann), Jindrich Jankulár (LED-Techniker + Kameramann), Jan-Christoph Hermann (Technische Leitung) sowie Frank Ebeling (ETC Crew).